Rückschau

ALICE NEEL
PAINTER OF MODERN LIFE

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Halle für aktuelle Kunst 13. Oktober 2017 — 14. Januar 2018

Alice Neel (1900–1984) gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war Zeugin eines Jahrhunderts im Wandel, das sie in ihren ausdrucksstarken, psychologisch tiefgründigen Bildern festgehalten hat. Mit ihrem einfühlsamen Blick und virtuosen malerischen Können dringt Neel zum Kern der Person vor. In ihrem Frühwerk zeigt sich die Verbindung zum deutschen Expressionismus und zur Neuen Sachlichkeit, während ihr Spätwerk sie zur einflussreichsten Porträtistin der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts macht.

In der Ausstellung der Deichtorhallen Hamburg werden rund 110 Werke aus sechs Jahrzehnten vom 13. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018 gezeigt: von frühen Arbeiten aus dem Jahr 1926 bis hin zu Werken aus dem Jahr 1984, dem Todesjahr der Künstlerin. Ergänzt durch Stillleben und Stadtansichten zeigt die Ausstellung erstmals in Deutschland einen umfassenden Überblick über das Schaffen dieser Ausnahmekünstlerin.

Ihr Hauptwerk entstand in ihrer New Yorker Nachbarschaft, in Greenwich Village, Spanish Harlem und schließlich an der Upper West Side. Alice Neel hat zahlreiche Mitglieder der Kulturszene New Yorks gemalt, unter anderem den Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der dieses Bildnis als das beste von ihm je geschaffene bezeichnete. Darüber hinaus porträtierte sie Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder zufällige Bekanntschaften. Neels Aufmerksamkeit galt aber gleichermaßen den Unterprivilegierten, den Armen und Diskriminierten. Sie führte ein äußerst bewegtes Leben als alleinerziehende Mutter und Mitglied der New Yorker Künstlerszene, − sie engagierte sich Zeit ihres Lebens politisch, sympathisierte mit dem Kommunismus und wurde zum Symbol der Frauenrechtsbewegung.

Auf breitere Anerkennung in der Kunstwelt musste Neel bis Mitte der 1970er Jahre warten. Kritiker bemängelten ihren realistischen Stil als Rückkehr zum vorigen Jahrhundert. Dennoch sind die kraftvollen Bilder von Alice Neel schon zu ihren Lebzeiten Inspiration für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler gewesen. Zu ihren Bewunderern zählen u.a. Chuck Close, Marlene Dumas, Alex Katz und Elizabeth Peyton.

Zahlreiche Museen und private Sammler haben Leihgaben für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, darunter das Museum of Modern Art, das Whitney Museum of American Art und das Metropolitan Museum of Art in New York, die Tate London sowie das Moderna Museet in Stockholm.

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Galerie

Katalog

Die Ausstellung wird von einem reich bebilderten Katalog begleitet, mit zahlreichen Texten von internationalen Autoren und Autorinnen, die Alice Neels Karriere aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Hrsg. der deutschen Ausgabe: Jeremy Lewison und Dirk Luckow. Texte von Bice Curiger, Petra Gördüren, Jeremy Lewison, Laura Stamps, Annamari Vänskä. Mercatorfonds, 240 Seiten, 130 Abbildungen, 26 × 30 cm, gebunden. Preis: 39,80 Euro.