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DAS ZWEITE GESICHT
HOMMAGE À LEONORE MAU

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Leonore Mau (1916-2013) hat für alle großen deutschen Zeitschriften gearbeitet, ihr Werk vereint künstlerische Auffassung mit ethnografischer Bestandsaufnahme. Mit ihren Aufnahmen von heiligen Orten und Handlungen schlägt sie eine Brücke zwischen ihrem Lebensthema – den afroamerikanischen Religionen – und unserer Erlebniswelt.

Die Hamburger Fotografin Leonore Mau verstarb am 22. September 2013 im Alter von 97 Jahren. Zu ihrem Andenken zeigt das Haus der Photographie in den Deichtorhallen eine Hommage an die Künstlerin. Eine Kabinettausstellung gibt Einblick in Leonore Maus Porträtfotografie, ein Genre, welches die Fotografin über ihr gesamtes Werk und auf den gemeinsamen Reisen mit dem Schriftsteller Hubert Fichte begleitete.

Die Porträts aus der Anfangsphase ihres fotografischen Schaffens stammen vor allem aus dem Wirkungsumfeld von Hubert Fichte, sie zeigen Schriftsteller wie Ingeborg Bachmann und Jean Genet. Auf einer Reise in die Schweiz entsteht 1964 für den Merian eine Porträtreihe des Malers Oscar Kokoschka. Die Abbilder von Künstlern und Autoren wirken als Assoziationsgeflecht aus Angesicht und Psyche, Werk und Berufung der Porträtierten. Einsicht in das Unsichtbare und Visualisierung verborgener Tabus geben auch die Porträts der Geweihten aus den Ritualen der Santerìa, des Candomblé und der Macumba. Hier verzerren sich die Gesichter in Trance und erleuchten in Hingabe angesichts der Götterpräsenz in Körper und Geist. Unter dem Titel »Das Zweite Gesicht« zeigt die Ausstellung die vom Geiste Gezeichneten, von Göttern und Dämonen Besessenen und die unter Masken verbogenen Porträts. Ein Schlüsselbild zeigt Hubert Fichte, sein Gesicht ist zur Hälfte mit einer Dan-Maske bedeckt. Er selbst schreibt dazu: »Mit nichts entblößt man sich so wie mit Masken. Nackt, um zu entschlüpfen«. Exemplarisch eröffnet diese ungewöhnliche Porträt-Ausstellung den Blick auf die Entwicklung eines Oeuvres und die Entfaltung von Leonore Maus einzigartiger Motivwelt.

Eine Kooperation mit der S. Fischer Stiftung und der Stiftung F.C. Gundlach, zusammengestellt von Franziska Mecklenburg

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