Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen zeigt in Kooperation mit dem Museum Folkwang die erste Retrospektive des britischen Fotografen Paul Graham (geb. 1956). Die Ausstellung präsentiert mit über 145 Bildern aus 11 großen, seit 1981 entstandenen Werkkomplexen eine repräsentative Auswahl seiner Arbeit.
Paul Graham wird 1956 im englischen Stafford geboren. Sein Studium an der Universität in Bristol schließt er 1978 ab. Graham lebt lange Zeit in London, bis er sich 2002 in New York niederlässt. Grahams Arbeit basiert auf der Tradition der sozialen Dokumentarfotografie. In den 1970er Jahren erweitert er diese Auffassung mit dem Einsatz ästhetischer Mittel und etabliert die Farbe als neues Ausdrucksmittel für die sozialdokumentarische Fotografie. Seine mehrfach prämierten Aufnahmen zeichnen sich durch einen direkten Blick auf die soziale Wirklichkeit aus. Dabei unterläuft Graham häufig gängige Erwartungen an das fotografische Bild und arbeitet mit unkonventionellen Ansichten, Unschärfen und Überbelichtungen.
Graham steht in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie, die in England nach dem 2. Weltkrieg durch Bill Brandt geprägt und von Fotografen wie Chris Killip und John Davis weitergeführt wurde. In der Auseinandersetzung mit ihnen und mit der amerikanischen Fotografie der 60er und 70er Jahre entwickelte Graham ein innovatives, künstlerisches Werk, dessen Blick kompromisslos auf die soziale Wirklichkeit gerichtet ist.
weiterlesenDas die Ausstellung begleitende Buch enthält drei Essays von David Chandler, Michael Almereyda und Russel Ferguson sowie eine illustrierte Bibliografie (384 Seiten, davon 250 in Farbe - Preis 48 Euro, Englisch).