Das vom Haus der Photographie entwickelte Ausstellungsformat #PROSTESTSGOVIRAL knüpft durch seine Thematisierung von sozialen Missständen an die Ausstellungen von JERRY BERNDT und MATT BLACK an und regt dazu an, über die Bedeutung von Hashtags für aktuelle Aktivismus vermittelnde Fotografie zu reflektieren. Es erkennt die geposteten Bilder als Zeitdokumente an und sieht deren Verschlagwortung durch Hashtags als ein Phänomen, das bereits Teil der aktuellen Fotografiegeschichte ist. Diese Medienrevolution demokratisiert die dokumentarische Fotografie und erhebt sie zu einer der wichtigsten Kommunikationsmittel.
Seit ihrer Entstehung 2007 auf Twitter und dem Beginn ihrer Nutzung 2010 auf Instagram, wurden Hashtags das universale Verschlagwortungstool in bildbasierten Sozialen Medien. Erst sie machen Beiträge filter- und damit auffindbar. Da sie ohne Einschränkungen durch hierarchische Zugänge nutzbar sind, ermöglichen Hashtags einem breiten Publikum öffentliche Stellungnahmen und einen unmittelbaren Informationszugriff. Abseits von Einschränkungen wie Einkommensverhältnissen, Gendergrenzen und ethnischen Restriktionen können Interessen mit dem Versprechen gebündelt werden, sichtbar zu sein und Resonanz zu erhalten. Die Sehnsucht nach Kollektivbildung und einfacher Kampagnenlancierung machte jüngst aus den Hashtags gar öffentlichkeitswirksame Slogans und katapultierte sie aus dem rein digitalen Bereich auf die Straßen.
#PROSTESTSGOVIRAL basiert auf einer Auswahl »viraler« – sprich überdurchschnittlich häufig genutzter – Hashtags auf Instagram, der populärsten bildbasierten Online-Plattform in den USA. Die gezeigten Posts werden im Sinne der Schnelllebigkeit von Social Media Beiträgen minütig aktualisiert. Die Zusammenstellung bietet so einen unmittelbaren Einblick in verschiedene wichtige Themenfelder des politischen Aktivismus in den USA.