Rückschau

SARAH MOON –
NOW AND THEN

Nach Oben

SARAH MOON hat einen neuen, ganz eigenen fotografischen Stil geschaffen. Mit ihrer poetisch anmutenden Bildsprache verunsichert die Fotografin den Betrachter. Sie wirft ihn aus dem Raum der geordneten Identität heraus in die Zeit des Zwiespalts und der chaotischen Differenz. Der Inhalt jedes einzelnen Bildes ist unsicher. Zeit und Raum verschwimmen. Bildstruktur und Komposition sind mehrdeutig, unregelmäßig und ausschnitthaft. Die Bildschärfe ist oft zurückgenommen, Details, Oberflächen und Farbwerte werden verändert. Die Aufnahmen spiegeln so die malerische und grafische Imagination und lassen die Bilder wie eine aufscheinende oder verblassende Erinnerung wirken.

Gleichzeitig sind die Modeaufnahmen, Stillleben und Porträts von einer zeitlosen Schönheit geprägt. MOON agiert genre- und zeitübergreifend und komponiert die verschiedenen Sujets ihrer Fotografie immer wieder neu. In ihren exklusiv auf den Ausstellungsort bezogenen Fotoinstallationen kombiniert sie Porträts, Blumen-Stillleben und Ansichten von Stadt und Land nebeneinander. Die Wand wird zur Bildfläche. Es entstehen immer neue zeitlich begrenzte Gesamtkunstwerke, wobei jede Form des Seriellen auf diese Weise bewusst von der Künstlerin ausgeschlossen wird. Eine eindeutige Klärung findet man in ihrem Werk nicht.

Die 1941 geborene Fotografin wächst in England und Frankreich auf. Als junge Kunststudentin lebt SARAH MOON in Paris und arbeitet als Model, bevor sie sich Ende der 1960er-Jahre als Autodidaktin der Fotografie widmet. In dieser Zeit gibt sie sich den Künstlernamen Sarah Moon. Auf ihre ersten Kampagnenbilder für das Modelabel Cacharel folgen unzählige Werbeaufnahmen, unter anderem für Dior, Chanel, Comme des Garçons, Issey Miyake und Valentino sowie Modestrecken für Magazine. Inspiriert von Fotografen wie Guy Bourdin oder Duane Michals evoziert sie von Anfang an den narrativen Aspekt ihres künstlerischen Schaffens. Ihre Bilder reflektieren eine Kontinuität und erzählen eine Geschichte. Mit dieser Herangehensweise stellt sie nicht nur ein Abbild des Motivs her, sondern kreiert eine symbolische Darstellung von Gemütszuständen. Dabei ist Moon stets auf der Suche nach einer besonderen Realität: dem flüchtigen Augenblick, der Grenze zwischen Werden und Vergehen.

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Video SARAH MOON – NOW AND THEN

Galerie

KATALOG

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Kehrer Verlag herausgegeben von Ingo Taubhorn und Brigitte Woischnik mit einem Vorwort von Dirk Luckow sowie Texten von José Chidlovsky, Magali Jauffret, Duane Michals, Sarah Moon, Ilona Suschitzky, Ingo Taubhorn, Barbara Vinken. Gestaltung Detlev Pusch. Format 24 x 18 cm, ca. 160 Seiten, 180 Abb., Preis: 49,90 Euro